Komplette Verwirrung in der EU
Unter dem Titel «Bees and beekeepers: MEPs set out EU-wide long-term survival strategy» vernehmen wir am 1.3.2018, just zum medienrelevanten Bienen-Frühlingsanfang, dass die sogenannten MEPs (Members of the European Parliament) eine EU-weite langzeit Überlebens-Strategie für Bienen (und Imker..) entworfen und herausgegeben haben.
Die Langzeitstrategie bestehe aus 3 Pfeilern:
- Verbieten von gefährlichen Pestiziden
- Verschärfte Kontrollen, um Importe von künstlich angereichertem Honig stoppen zu können
- Fördern der gesundheitsrelevanten Vorteile von Honig (Promote health benefits of honey)
Was fällt auf?
- Die Mitglieder des Europäischen Parlaments sind nicht in der Lage, zwischen der Honigbiene und den hunderten anderer Wildbienenarten unterscheiden zu können. Von zu hohen Honigbienendichten mit Konkurrenzsituation zu den Wildbienen scheinen sie nichts zu wissen.
- Wie man mit der gesundheitsfördernden Wirkung von Honig (auf den Menschen..) etwas für das langfristige Überleben der Honigbiene erreichen kann, ist uns ein grosses Rätsel.
- Zur Förderung der Bienengesundheit soll die Forschung für «innovative Bienenmedikamente» intensiviert werden, die «besser verfügbar» sein sollen. Noch mehr von dem, was uns schon ins Verderben geführt hat..?
- Das Budget für nationale Imkerprogramme soll um 50% erhöht werden. Den Imker sollen künftig Bienenverluste vergütet werden. Sind das nicht die falschen Anreize, um die Gesundheit erhöhen zu können? Schade um die Steuergelder.
Dass grundsätzlich Pestizide eingeschränkt werden sollen, ist natürlich eine erfreuliche Botschaft, wenngleich wenig klar ist, was die MEPs denn genau vorschlagen. Und auf die Forderung folgt bereits eine mögliche Umgehungsvariante, indem man vorschlägt, ein Frühwarnsystem aufzubauen, das Imkern erlaubt, ihre Bienen einzusperren, wenn die Bauern gefährliche Pestizide ausbringen.
Dass unter diesen wirren Voraussetzung die Öffentlichkeit auch noch vermehrt informiert werden soll und insbesondere die Kinder, erschreckt nur. Im selben Satz wird schon darauf hingewiesen, was mit diesem öffentlichen Bewusstsein genau gemeint ist: Das Bewusstsein für die gesundheitsfördernde Wirkung von Honig und die therapeutischen Anwendungsmöglichkeiten von Bienenprodukten sollen gefördert werden.
Sind hier Partikularinteressen im Spiel, die mit tiefen fachlichen Mängeln peinlich verzerrt in Umlauf gesetzt werden? Wie kann so etwas in einer EU passieren?