Kategorien der Beutesysteme

Magazinkasten: Klassische Kastensysteme wie Warré-Kasten oder Dadant Blatt

Hinterbehandlungskasten: Typischer Schweizerkasten (auch System «Bürki» genannt).

Trogbeuten: Top-Bar-Hive (auch Kenyan Hive oder Oberträgerbeute genannt), Mellifera Einraumbeute, Bienenkiste.

Zeidlerei: im Zeidlerstil ausgehöhlte Baumstrünke (auch Klotzbeute genannt) oder lebende Bäume.

Bienenkörbe: die bekanntesten sind der Lüneburger Stülper und der Weissenseifer Hängekorb, auch Sunhive genannt.

Baumhöhlensimulationen: Sie gehören zu den neueren Beutenarten. Die Waldlichtbeute orientiert sich am Grundsystem der Warré-Beute, der SchifferTree an der Baumhöhle. An der ETH Zürich wird derzeit mit innovativen Materialien, wie beispielsweise Hanfbeton, experimentiert.

Vor- und Nachteile sowie der optimale Verwendungszweck der am häufigsten verwendeten Beutesysteme in der Schweiz.

Schweizerkasten

Man kennt es, das heimatlich anmutende Schweizer Bienenhaus mit den farbigen Flugbrettern. Hinter jedem dieser Flugbretter steckt inwendig ein Schweizer Bienenkasten im System Bürki. Als «Hinterbehandlungskasten» eignet er sich optimal für den Einbau in ein Bienenhaus. Auf der Aussenseite ist das Flugloch der Bienen, während der Imker von innen unabhängig vom Wetter und der Stärke des Flugtriebes arbeiten kann.

Der Schweizerkasten ist unterteilt in Brut- und Honigraum. Das Volk überwintert, abgedeckt mit einem Brett, im unteren Teil der Beute. Das Brutnest kann Wabe für Wabe eingeengt und im Frühling wieder erweitert werden. Das Volk kann so auf kleinem Raum überwintern und sich im Frühling schnell und gut entwickeln. Bei der Haupttracht (ab Mitte April, wenn die Wiesen und Obstbäume blühen und enorm viel Nektar eingetragen wird) wird zuerst der Honigraum der ersten Etage mit Wabenrähmchen aufgefüllt, danach jener der zweiten Etage.

Diese für ein Bienenvolk widernatürlichen Eingriffe ermöglichen dem Imker hohe Honigerträge bei grösstmöglicher Wirtschaftlichkeit und geringem Arbeitsaufwand. Man kann mit dem Schweizerkasten entsprechend der FREETHEBEES Imkermethodik intensiv oder mit etwas gutem Willen auch extensiv arbeiten. Für eine «naturnahe» oder «natürliche» Haltung ist der Kasten eher ungeeignet. Der Kasten ist schlecht isoliert, die Feuchtigkeit kann nach oben nicht abgeführt werden und das Untersetzen von Rähmchen à la Warré ist nur mit hohem Aufwand und grosser Störung des Volkes möglich. Der Schweizerkasten eignet sich ausserdem nur begrenzt für den Einsatz unter freiem Himmel ohne Bienenhaus.

Im unteren Teil sieht man den Brutraum mit den grösseren Brutwaben. Oben sind halb so grosse Honigwaben mit Honigraum 1 und 2. Die nach unten zeigenden roten Linien zeigen die Richtung, wie die Bienen den Brutraum bauen. Ist der Brutraum voller Brut und die Haupttracht gestartet, wird im oberen Honigraum durch den Imker Wabe für Wabe eingesetzt.

Dadant Blatt

Dadant Blatt wird wie der Schweizerkasten ebenfalls für die klassische Honigimkerei verwendet. Im Gegensatz zum Schweizerkasten eignet sich das Magazinsystem sehr gut für den Ausseneinsatz. Dadant unterscheidet ebenfalls zwischen Brutraum und Honigraum. Die Brutraumbasis ist grösser als die aufgesetzte Honigzarge, was ein naturnahes Imkern gemäss der FREETHEBEES Imkermethodik nicht ermöglicht, weil es keine Wabenrotation à la Warré mit untersetztem Raum erlaubt. Hingegen lässt sich mit dem Dadant Magazin sehr geschickt extensiv Honig imkern. Mit nur einem sogenannten «Leitstreifen» im Wabenrähmchen (im Gegensatz zu den normalerweise eingesetzten Wachsmittelwänden mit vorgestanzten normierten Brutzellen) brüten die Bienen fast wie auf Naturbau. Dank dem Zugang von oben ans Brutnest kann mit geringem Aufwand die Methodik der kompletten Brutentnahme nach Dr. Büchler praktiziert werden. Diese ermöglicht die Reduktion der Varroabelastung unter die Schadschwelle, gänzlich ohne Chemie und bei ebenso hohen Ernteerträgen, wie andere konventionelle Imkermethoden.

Warré

Der Warré-Kasten ermöglicht das Imkern fast über das ganze Spektrum der FREETHEBEES Imkermethodik. Vom natürlichen Bienenvolk, über die naturnahe Bienenhaltung bis zur extensiven Honigimkerei.

Der Imker wählt selber, wie stark er ins Bienenvolk eingreifen oder wie natürlich er seine Bienen halten will. Die verhältnismässig intensive Imkerei mit Rähmchen und aufgesetzten Honigräumen, inkl. Behandlungen ist möglich. Interessant ist die Möglichkeit einer naturnahen Betriebsweise, ohne das Aufsetzen von Honigräumen (nur das Untersetzen von leeren und unverbauten Zargen) auf Naturwabenbau im Stabilbau. Das ermöglicht den Bienen freies Schwärmen und natürliche Abläufe im Jahresverlauf, so wie sie im hohlen Baum stattfinden. Für den Imker ist der Stabilbau einfach und mit wenig zeitlichem Aufwand verbunden, da keine Rähmchen benötigt werden, keine Mittelwände eingelötet werden müssen und vieles mehr. Gleichzeitig ist jedoch die Honigernte bedeutend geringer und anspruchsvoller, da z.B. mit Bienen besetzte Waben herausgeschnitten werden müssen.

Interessant zeigt sich die FREETHEBEES Modified Warré, welche angelehnt an den Japanese Traditional Beehive ganz ohne Wabenoberträger auskommt und einen sehr natürlichen Stabilbau wie im hohlen Baum ermöglicht, der nicht mehr durch Wabenoberträger unterbrochen wird.

Sehr innovativ und seiner Zeit weit voraus war Emile Warrés Idee des «diffusionsoffenen Warré-Kissens» zu Isolationszwecken und zum Feuchtigkeitsausgleich analog eines hohlen Baums. Warré schaffte damit ein trockenes Raumklima für die Bienen, das kein bestehendes konventionelles Beutensystem in dieser Weise vorweisen kann. Auch die Abmessungen der Beute und deren Volumen sind stärker dem hohlen Baum angelehnt als bei anderen Systemen.

Bienenkörbe

In Bienenkörben lassen sich Bienen naturnah halten. Die Körbe mit geringem Gewicht wirken sehr gut isolierend und feuchtigkeitsausgleichend. Das Aufsetzen von Honigräumen ist zwar möglich, aber eher unüblich. Der Korb muss zwingend im Naturbau und Stabilbau betrieben werden, denn das Einhängen von Rähmchen ist nicht möglich. Wer mit einem Korb in hiesiger Natur imkert, wird kaum je Honig ernten können. Was früher möglich war, ist es heute aufgrund der stark gesunkenen Biodiversität in den meisten Regionen der Schweiz nicht mehr. Ausnahmen sind beispielsweise der städtische Raum und die Voralpen.

Klotzbeute und Zeidlerbaum

Die aktuell naturnahesten Varianten der Bienenbehausung sind der Zeidlerbaum und die Klotzbeute. Die Baumhöhlen werden auch heute noch im Zeidlerstil mit Handwerkzeugen ausgehöhlt, wenngleich die Motorsäge einiges an Arbeit abnimmt. Im Zeidlerbaum sind keine Volumenänderungen wie das Einengen von Brutnesten oder das Aufsetzen von Honigräumen möglich. Deshalb ist die Zeidlerhöhle für die naturnahe wie auch die ganz natürliche Bienenhaltung geeignet. Die Zeidlerhöhle bietet grosse Vorteile aufgrund ihrer klimatischen Innenverhältnisse. Dabei ist die relative Feuchtigkeit in der Höhle verhältnismässig gering und die Isolation hoch. Das Bienenvolk lebt sozusagen in einem Minergie-Haus, was sich in dessen Gesamtstoffwechselumsatz zeigt. Dieser kann im hohlen Baum um 5- bis 10-mal geringer sein!

Baumhöhlensimulationen

SwissTree Imker

Um die naturnahe Honigimkerei nach Warré wieder zu ermöglichen baut FREETHEBEES die modifizierte Warré-Beute mit 60mm Wandstärke in runder Form und einem leicht reduziertem Innenvolumen. Naturnahes Erzeugen und Ernten von Honig ohne das schwarmbeeinflussende Aufsetzen von Honigräumen, gab es seit Warré nicht mehr und wird erst dank der optimierten Beutenisolation wieder möglich. Erhalten bleibt das innovative Warré-Kissen.

SwissTree Zeidler

Die neue Klotzbeutensimulation präsentiert sich trotz 88 mm Wandstärke – im Vergeich zu 60 mm beim SchifferTree – noch immer handlich und kann gut im PKW transportiert werden. Die Isolationseigenschaften verbessern sich deutlich und die Wartungsöffnung ist nun vollkommen dicht, bleibt über die Jahre stabil und kann zu veterinärtechnischen Zwecken bei Bedarf geöffnet werden (vollständig Tierseuchenverordnungskonform). Dank einem Plexiglas-Einsatz hat man jederzeit Einblick ins Innenleben der Beute, ohne die Bienen dabei zu stören. Gleichzeitig erlaubt diese Öffnung kleinere Mengen Honig zu entnehmen.

SwissTree Transparent

Weiterhin im Angebot bleibt der runde transparente FREETHEBEES Bienenkasten. Dieser ist nicht das beste aller Habitate. Er wurde in Kooperationspartnerschaft zwischen Willi Herzog und FREETHE- BEES entwickelt und wird gezielt als Schaukasten eingesetzt, der ohne Einschränkungen zu jedem Zeitpunkt im Jahr das Innenleben eines Honigbienenvolkes im hohlen Baum aufzeigt. Der Kasten ist mobil und kann einfach transportiert und an Vorträge und Kurse mitgenommen werden. Er ist wetterfest und kann ohne Schutz draussen aufgestellt werden. Auch in Pärken oder Museen ist er ein Hingucker und gibt den Zuschauern einen spannenden Einblick in das Innenleben einer natürlichen Bienenbeute.

SchifferTree

Der in Zusammenarbeit zwischen Torben Schiffer, die Nova Ruder GmbH und FREETHEBEES entwickelte SchifferTree stellt ein hochwertiges und verhältnismässig einfach zu produzierendes Bienenhabitat dar. Dabei versuchte man, möglichst alle Parameter eines hohlen Baums auf die Baumhöhlensimulation zu übertragen. Die für die Klotzbeute und den Zeidlerbaum beschriebene Habitatsgüte gilt auch für den SchifferTree, wobei dieser mit weniger Aufwand herzustellen und einfacher zu transportieren und zu platzieren ist.