Hartmut Jungius
Baumimkerei als Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und natürlicher Waldökosysteme
Die meisten unserer Wälder sind durch intensive Nutzung geprägt. Natürliche dynamische Prozesse sowie ökologische und biologische Vielfalt fehlen. Insbesondere Kleinstlebensräume wie hohle Bäume, Wurzelteller, Totholz und Phytotelmen, kleine Wasserkörper in Bäumen. Diese Lebensräume beherbergen Hunderte von Tier- und Pflanzenarten und Mikroorganismen.
Das traditionelle Zuhause der Honigbiene ist eine Höhle in einem alten Baum. Die gesamte Biologie der Art ist daran angepasst. Ein Teil dieser Vielfalt könnte wiederhergestellt werden, indem die Baumimkerei (Zeidlerei) reaktiviert wird, eine alte, aber fast vergessene Praxis der nachhaltigen Ressourcennutzung. Sie erfordert eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und ein vielfältiges Waldökosystem mit alten Bäumen, in die der Baumimker (Zeidler) eine Höhle (Beute) als Nistplatz für die Honigbiene schnitzt. Dieses traditionelle Land- und Ressourcennutzungssystem hat im Ural überlebt. Es ist wirtschaftlich machbar, trägt zur Biodiversität, zur Walddynamik und zu einem reichhaltigen und vielfältigen Ökosystem bei und bewahrt eine traditionelle Form der Landnutzung.
Przemek Nawrocki
Erfahrungen aus 15 Jahren Wiederherstellung der Baumimkerei im Puszcza Pilicka Wald in Zentralpolen.
Die Baumimkerei war einst ein sehr wichtiger Wirtschaftszweig in Polen. Ende des 19. Jahrhunderts verschwand sie. Die Wiederbelebung der Baumimkerei in Polen begann im Jahr 2006, unter anderem im Puszcza Pilicka Wald. 15 Jahre Erfahrung erlauben es uns, einige wichtige Fragen zu beantworten. Kann die Baumimkerei in Wäldern eine wichtige Quelle für Honig sein? Kann die Baumimkerei ein Instrument zur Erhaltung der wilden Honigbienen sein, um eine sich selbst erhaltende Population in Wäldern zu schaffen? Können frei lebende Honigbienen im Wald und Bienen in Imkereien harmonisch miteinander koexistieren und eine lokale Population bilden? Was sollte die Hauptaufgabe eines modernen Baumimkers sein?
Przemysław Nawrocki
Dr. sc.nat., Biologe, Fluss- und Feuchtgebietsökologie, WWF Poland
Biologe, Experte für Fluss- und Feuchtgebietsökologie, Vogelstudien and Naturschutz. Przemek Nawrocki hat einen Magister von der Universität von Poznań und einen Doktortitel von der Universität von Gdańsk University (Polen) inne. Seit 1997 arbeitet er für den WWF in Polen. Eingebunden in diverse Projekte zur Erhaltung der Ökosysteme von Feucht- und Waldgebieten, verbindet er den Schutz der Natur mit lokalen Wirtschaftsbedürfnissen, ökologischer Schulung und der Ausgestaltung der Umweltpolitik Polens. Er war einer der Initianten bei der Wiedereinführung der Zeidlerei in Polen. In seiner Freizeit schnitzt er gern Vögel aus Holz und zeichnet wildlebende Tiere für Illustrationen.
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