Bienenhotels für Honigbienen
Bienen «auswildern» und/oder im eigenen Garten aufstellen
Wer heute Honig produzieren will, muss durch widernatürliche Eingriffe den Schwarmtrieb beeinflussen und Honigräume über dem Brutnest aufsetzen. Oftmals wird in der Folge künstlich vermehrt und nach Ertragskriterien gezüchtet und selektioniert. Jedes natürliche oder naturnah gehaltene Bienenvolk, welches nicht mit erster Priorität dem Honigertrag unterliegt und möglichst unprofessionell und autonom betrieben wird, liefert einen entscheidenden Beitrag zur Aufrechterhaltung natürlicher und geografisch zusammenhängender Bienen Netzwerke. Und damit einen Beitrag an die als äusserst wichtig betrachtete Biodiversität.
Warum nicht, wie man das heute bereits von Wildbienen-Hotels, Vogel-/Hornissen- und Fledermauskästen bereits kennt, auch Honigbienenkästen auf seinem eigenen Grundstück aufstellen? Gärten, Balkone, Dächer, Bäume, etc. bieten sich ideal als Standplatz an. Noch bestehende, wild lebende Bienenvölker müssen geschützt werden. Wild lebende Bienenvölker müssen wieder verbreitet werden, um die nachhaltige und natürliche Evolution der Honigbiene wieder einschalten und gewährleisten zu können.
Und so geht es: Honigbienenhaltung für Nicht-Imker
Trachtpflanzen
Die pflanzliche Artenvielfalt ist die Basis für das Wohl der Honigbiene. Diese ist heute insbesondere in landwirtschaftlichen Zonen eingeschränkt. Aber auch im Wald durch intensives Waldmanagement und oft in privaten Gärten. Neben der Haupttracht zwischen Mitte April und Mitte Mai entstehen sogenannte Trachtlücken, auf welche die Bienen sehr sensibel und negativ reagieren.Von hoher Wichtigkeit für die Honigbiene wären:- Nektarspendende Pflanzen vor Mitte April (vor dem Blühen von Löwenzahn und Kirschbaum)
- Nektarspendende Pflanzen ab Mitte Mai (nach dem Verblühen der Obstbäume und nach dem ersten Mähen der Wiesen)
- Nektarspendende Pflanzen über den ganzen Sommer bis spät in den Herbst hinein
Pflanzen und Wildbienen
In der Schweiz sind mehr als 600 Wildbienenarten beheimatet. Diese Insekten sind sowohl für das Ökosystem, als auch für uns Menschen von herausragender Bedeutung. Doch fast die Hälfte von ihnen gilt als bedroht. Green Advance schafft Abhilfe mit dem FuturePlanter, der aufzeigt wie man seltene und bedrohte Wildbienenarten ganz gezielt und lokal unterstützen kann. Der Fokus liegt auf urbanen Räumen. Doch auch für ländliche Standorte zeigt FuturePlanter, welche Pflanzen man ansiedeln kann, damit der grossartige Artenreichtum unserer Wildbienen auch in Zukunft erhalten bleibt. Mehr Informationen zum Projekt und Ihre persönliche Pflanzempfehlung finden Sie hier.
Keine Angst vor Bienen
Bienen sind in der Regel sehr gutmütige Insekten. Insektenstiche erfolgen entweder in Nestnähe oder von sich bedroht fühlenden Honigbienen, durch Quetschen oder Schlagen. Auf Nahrungssuche hat die Biene nichts zu verteidigen und sticht nur im äussersten Notfall. Rund um den Bienenkasten herum verteidigt sie bei Bedarf Brut und Honigreserve. Man soll also tunlichst nicht am Bienenkasten herumklopfen. Da Bienen ein anderes zeitliches und visuelles Wahrnehmungsvermögen haben als Menschen, reicht es oft schon, sich um die Kästen herum langsam zu bewegen, um von der Biene nicht als Gefahr wahrgenommen zu werden.
Zu erheblichen, bedrohlichen, allergischen Reaktionen kommt es Schätzungen zufolge nur gerade bei etwa 0,4 bis 0,8% der Kinder und etwa 3% der Erwachsenen. Im Normalfall reagiert der Körper auf das Stichgift dieser Insekten nur durch eine schmerzhafte Schwellung und nachfolgendem Juckreiz, was zwar etwas unangenehm, aber nicht weiter gefährlich ist. Das Gift von Bienen und Wespen, aber auch von Hornissen ist erst bei mehreren hundert Stichen lebensgefährlich.
Interessanterweise herrscht eine latente Angst vor Schwärmen. Gerade diese sind aber, wenn auch stark beeindruckend und imposant, sehr sanftmütig. Ein Schwarm hat weder Brut noch Honigreserve zu verteidigen. Die Energie zum Aufbau eines neues Brutnestes ist knapp und wird nicht grundlos durch Attacken verschwendet. Man kann oft mitten in einem Schwarm stehen, ohne dass eine einzige Biene sticht.
Auch Bienenkästen in der Nähe des Hauses oder auf Balkonen und Dächern sind unkritisch. Bereits mit einigen Metern Abstand nimmt die Bienendichte enorm ab. Aufs Essen stürzen sich Wespen, jedoch in der Regel keine Bienen. Und nach dem ersten Erkundungsflug rund ums Haus herum gehen sie wieder, weil sie gemerkt haben, dass es dort keinen Nektar gibt. Optimal platziert kann also ein Bienenkasten auch sehr nahe im eigenen Umfeld aufgestellt werden, ohne dass dieser stört oder gar gefährlich wird.