Text und Fotos von Ante Hamersmit

Urlaub – Zeit für Gedanken
Ich habe den Sommerurlaub genutzt, um rauszukommen – raus aus der Routine, aus dem Alltag, auch ein bisschen aus den gewohnten digitalen Pfaden. In dieser Pause habe ich etwas Wichtiges entschieden:
Ich habe alle meine Social-Media-Kanäle auf MARK.THIS.MOMENT umgestellt.
Der Auslöser war kein grosser Knall, sondern ein langsames Wachsen. Was einst mit Antes.Golden.Girls, also den Honigbienen begann, hat sich Schritt für Schritt erweitert – zu Wildbienen, zu Insekten, zu Pflanzen, zum Bauen mit Holz, zum Leben mit der Natur. Der Fokus hat sich verschoben – weg von der einen Art, hin zum grösseren Zusammenhang, in den diese Art integriert ist.
Was aber bleibt, ist das Herzstück: die Momente. Momente, die mich verändern, mich transformieren, auf einen höheren Stand setzen. Wenn ein Volk stirbt, und ich vielleicht sogar daran Schuld bin, dann ist das eine Erfahrung, die mich dennoch wachsen lässt. Wenn ein Bauprojekt scheitert – und ich es doch noch drehe. Wenn eine fast verhungerte Hornisse auf meinem Finger zu neuem Leben erwacht, nachdem ich sie aufgepeppelt habe – all das sind prägende Momente, die den Rest meines Lebens in andere Bahnen lenkt. Und das gleiche möchte ich mit meiner Medialen Präsenz bei anderen hervorrufen: aufklären, inspirieren, anleiten – Momente schaffen, die man sich im Geiste markiert.

Logo des neuen Kanals Mark.This.Moment

Ameise beim inspizieren einer Blattlaus

Schwebfliege auf einer Efeu Blüte

Einheimische Hornisse auf der Fensterbank
Bienen – ein geteiltes Bild
Manchmal liegt Erfolg und Misserfolg nur ein paar Schritte voneinander entfernt. Ein Volk in einer besonders naturnahen Beute hat es nicht geschafft. Es war abseits aufgestellt, bewusst unbeobachtet – ich wollte dem Bien Raum lassen. Sie in Ihrer Entfaltung nicht beeinflussen. Erst im Spätsommer kontrollieren. Doch vielleicht war ein Fehler im Start die Ursache für den Fehlschlag.
Das neue Volk entstand aus einem vorweggenommenen Schwarm. Das ursprüngliche Volk hatte Weiselzellen angesetzt und ich dachte sie sind bereit für neue Ufer. Heute denke ich: Vielleicht wollten sie gar nicht schwärmen, sondern die Königin erneuern. Vielleicht war diese krank oder müde. In der neuen Behausung stellte sich zwar Flugverkehr ein – aber ich war nicht da, um auf Details zu achten: Pollenhöschen, Stimmung, Duft. Fokussiert auf nur den größten Feind habe ich zu spät feststellen müssen, dass ein Häufchen Bienen noch immer da sind, der Baubetrieb aber in den Anfängen zum Erliegen gekommen sein muss. Ich befürchte die müde Königin ist für immer eingeschlafen noch bevor sie in diesem neuen Volk die nächste Generation schenken konnte.
Gleichzeitig gibt es Lichtblicke: Mein totgeglaubtes Volk im Weißenseifener Hängekorb lebt noch immer. Nicht stark. Aber lebendig. Und das ist mehr, als die Community erwartet hatte. Sie meinte, ich solle sie auflösen, aber etwas sagte mir, ich muss an ihnen festhalten. Und hier sind sie. Noch immer. Allen zum Trotz.
Auch die Körbe, in denen schwache Völker eingezogen waren, machen mir Freude. Sie haben sich gut entwickelt – nicht zu Wirtschaftsgröße, aber das war auch nie das Ziel. Dennoch werde ich bald auch hier eine Entscheidung treffen müssen: Zwei Körbe vereinen – oder jedem seine eigene Chance geben. Wie immer eine schwere Einschätzung.
Eine Biene kehrt vom Trachtflug nach Hause in ein Weiselloses Volk

Bienen versammeln sich vor dem Flugloch eines Lüneburger Stülper an einem regnerischen Tag

Bienenvolk im Weißenseifener Hängekorb
Varroa – erste Eindrücke vom Calistrip-Test
Meine ersten Erfahrungen mit Calistrip sind gemischt – noch ist es zu früh, um ein endgültiges Urteil zu fällen. Was ich beobachten konnte: Die Bienen haben ihre Waben umgebaut um Platz für die Streifen zu schaffen. Ein spannendes Verhalten. Auch sind die Streifen zwar «abgenutzt», die Bienen haben somit offenbar die Oxalsäure im Stock verteilt, allerdings sind die Streifen auch nach 5 Wochen noch immer nicht «leer», wodurch ich mir die Frage stelle, ob die Intensität ausreichend ist. Tote Varroen sehe ich bisher nur wenige auf dem Boden. Aber ich weiss auch: Ameisen und Ohrenkneifer sind fleissig – sie könnten sie abgetragen haben. Mut macht mir, dass ich aktuell keine aufsitzenden Milben sehe. Die nächsten Wochen werden zeigen, wie wirkungsvoll die Methode wirklich ist. Ich bleibe dran.
Ein besonderes Erlebnis – Besuch vom Fernsehen
Diesen Monat war ein Fernsehteam des SWR bei mir zu Besuch. Sie haben mich begleitet – nicht, weil ich der erfahrenste Imker bin, sondern weil ich einen anderen Weg gehe. Den Weg der Biene. Weil ich das Wesen des Biens in den Vordergrund stelle. Weil ich ursprüngliches Imkern zeigen möchte – ohne Marketing, ohne Maske. Das weckt Interesse. Und das zeigt mir: wir, die wir diesen Weg gehen, müssen daran anknüpfen und darüber sprechen.
Ausblick
Ende September beginne ich mit dem Einwintern der Völker. Trotz minimaler Honigentnahme haben viele Völker kaum Futter eingelagert. Die Landschaft hier gibt einfach nicht mehr viel her. Das ist ein Thema, das menschengemacht ist und mich zunehmend beschäftigt.
Bis bald – unter dem neuen Namen.
Ante
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Frühere Beiträge des Imkerkalenders 2025 mit Ante Hamersmit:
- Imkerkalender 2025 – September: Übergangszeit – Zeit zum Testen
- Imkerkalender 2025 – August: Zwischen lehm und kaputten Plänen
- Imkerkalender 2025 – Juli: Von nichts kommt-manchmal doch was
Imkerkalender 2025 – Mai: Frühlingserwachen im Bienenstock: Pollen, Brut und erste Herausforderungen
- Imkekalender 2025 – Februar: Winterpläne
Frühere Beiträge des Imkerkalenders 2024 mit André Wermelinger:
Januar – Februar: Retrospektive und Planung der neuen Bienensaison
März: Vorbereitung der neuen Bienensaison und Sicherstellen der Futterversorgung
August: Wie beeinflussen Standort und Bedingungen die Gesundheit der Bienenvölker im Hochsommer?
- Imkerkalender September: Herbstgedanken und Jahresrückblick eines naturnahen Imke

