Die gute imkerliche Praxis
Bei der jährlichen Zusammenkunft der Kantonalpräsidenten und ihrer Obleute (Berater, Honig, Zucht) und der Mitglieder des Zentralvorstandes wurde unter anderem auf die Wichtigkeit der „guten imkerlichen Praxis“ hingewiesen. Was ist mit diesem Begriff eigentlich gemeint? Etwa, dass alles, was in der modernen Bienenzucht empfohlen wird, gut ist? Und dass es wichtig ist, dass möglichst alle Imker es auch genau so machen? Und es nicht gerne gesehen wird, wenn Imker andere Wege gehen? Die werden dann wilde Imker genannt und wenn man genau hinhört, beschuldigt man sie, aber ohne klare Worte, der Schuld an allen Problemen in der heutigen Bienenhaltung. Da muss man bei dieser „guten imkerlichen Praxis“ schon fragen, ob es gut ist, wenn eine Vitalität schwächende Königinnenzucht (Inzuchtdepression) betrieben wird, wo schwache Königinnen erzeugt werden, welche schon nach 1 bis 2 Jahren ersetzt werden müssen, wo der Schwarmtrieb unterdrückt wird zu Gunsten von mehr Honig, wo durch zusammensetzen von Volksteilen künstliche Schwärme (Ableger) erstellt werden, wo immer mehr Zucker als Ersatz von Honig gefüttert wird, wo die Wachserzeugungsfähigkeit der Biene verkümmert wegen des Einsatzes von Mittelwänden und durch zu viele Eingriffe ins Brutnest Brutkrankheiten gefördert werden. Für den Honigimker wohl gut, vorläufig noch, sind aber alle diese Massnahmen dieser „guten imkerlichen Praxis“ naturwidrig, nicht artgerecht und nicht bienengemäss. Diese Praxis läuft jetzt schon über 100 Jahre und ist immer intensiver geworden. Wenn wir nicht lernen, nicht nur an den Honig, sondern auch an das, was die Biene braucht, zu denken, wird die Biene weiter sterben.