Interpellation Masshardt – Wildbienen und andere wilde Bestäuberinsekten besser schützen
Eingereichter Text
Ich bitte den Bundesrat um die Beantwortung folgender Fragen zur Bedeutung, dem Zustand und der Gefährdung von Wildbienen, Solitärbienen, Hummeln und anderen wilden Bestäuberinsekten in der Schweiz:
1. Wie sind die ökologische und ökonomische Bedeutung sowie der Zustand und die Gefährdung von Wildbienen und anderen wilden Bestäuberinsekten in der Schweiz zu bewerten?
2. Wie unterscheiden sich die erhobenen Daten bezüglich Wildbestäuber-Populationen in landwirtschaftlich stark genutzten Gegenden, im Siedlungsraum, im Wald und in abgelegenen (Berg-)Gebieten?
3. Welche Gefahren gehen für Wildbestäuber aus von einem einseitigen Trachtangebot, Zeitpunkt und Methoden der Ernte, synthetischen Pestiziden, vermehrt auftretenden Wetterextremen, der Sauerbrut oder Varroa-Milbe etc.?
4. Welchen Handlungsbedarf leitet er aus den gewonnenen Erkenntnissen ab bzw. welche Massnahmen zum Schutz von wilden Bestäuberinsekten hält er für dringlich?
5. Neue Richtlinien der EFSA zur Risikobewertung von Pestiziden für Bienen sehen auch die Bewertung von Risiken für Hummeln und Solitärbienen vor. Ist er bereit, solche Bewertungen einzuführen und wenn ja, auf welchen wissenschaftlichen Grundlagen will er diese aufbauen?
Begründung
Zu Bedeutung, Zustand und Gefährdung der Honigbienen in der Schweiz liegen zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse vor. Faktoren wie ein einseitiges Trachtangebot, Zeitpunkt und Methoden der Ernte, letale und subletale Effekte durch Pestizide, vermehrt auftretende Wetterextreme, Sauerbrut oder die Varroa-Milbe schwächen Völker, machen Bienen anfällig für Krankheiten und führen in Besorgnis erregendem Ausmass zum Tod. Weitgehend unklar sind jedoch Bedeutung, Zustand und Gefährdung von Wildbienen, Solitärbienen, Hummeln und anderen wilden Bestäuberinsekten. Derweil legen neueste wissenschaftliche Erkenntnisse nahe, dass deren Bestäuberleistung ebenso von hoher ökologischer und ökonomischer Relevanz ist: So ist es die Präsenz verschiedener wilder Bestäuberinsekten – zusammen mit den Honigbienen – die in landwirtschaftlichen Kulturen die besten Erträge garantieren (Garibaldi et al., 2013). Allerdings ist davon auszugehen, dass Wildbestäuber auf Umwelteinflüsse wie chemische Pestizide empfindlicher reagieren als staatenbildende, vom Imker gepflegte Honigbienenvölker.