Text und Fotos von Ante Hamersmit

Übergangszeit – Zeit zum Testen
Der August fühlt sich manchmal wie eine Zwischenzeit an – zwischen Spätsommer und Herbst, zwischen Aufbauen und Rückzug. Auch an meinem Bienenstand war dieser Monat geprägt von Zwischentönen: kein grosses Drama, aber viele kleine Erkenntnisse.
Zwei Themen haben mich besonders beschäftigt: ein Qualitätstest, der mir neue Perspektiven auf Honig eröffnete – und eine neue Methode zur Varroa-Behandlung, die ich erstmals ausprobiert habe.
GOX-Test – was dein Honig wirklich kann
Honig ist nicht gleich Honig. Das war mir klar – und trotzdem war ich überrascht, wie groß die Unterschiede sind, wenn man ihn nicht nach Farbe oder Geschmack, sondern nach Enzymaktivität bewertet.
Ich habe mit dem AMP-Labor zusammengearbeitet und den sogenannten GOX-Test durchgeführt. Dieser misst die Aktivität von Glucoseoxidase – einem Enzym, welches die Bienen dem Nektar beisetzen, der antibakteriell wirkt und ein guter Indikator für die «Lebendigkeit» des Honigs sein soll.
Das Testprinzip ist simpel:
- Halber Teelöffel Honig in 20 ml Wasser auflösen, Teststreifen rein, fertig.
- Je blauer der Streifen, desto höher die GOX-Aktivität.
Meine Ergebnisse?
Alle meine Honige haben hervorragend abgeschnitten – tiefblaue Streifen, starke Enzymaktivität. Ich bin mir sicher, das liegt daran, dass ich keine Massentrachten nutze, wenn überhaupt, dann nur marginale Mengen herausschneide und den Bienen viel Zeit für sich lasse.
Der Vergleich mit gekauften Honigen – von billig bis sehr teuer – war ernüchternd: Viele hatten deutlich niedrigere Werte. Das seltsame: Selbst ein bereits auf GOX hoch getesteter Honig lag zwei Jahre nach Abfüllung nur noch auf Billigniveau. Offenbar ist Zeit ein entscheidender Faktor für GOX-Abbau.
Auch ein Selbstversuch war spannend: Ich habe Honig aus derselben Wabe einmal gepresst und geschleudert, einmal in der Wabe belassen. Beide habe ich im Labor testen lassen, mit eindeutigem Ergebnis: gleicher hoher Wert. Verarbeitung allein scheint also keinen unmittelbaren Einfluss zu haben.
Mein vorläufiges Fazit: Ich wüsste, was in meinem Honig drin ist. Aber noch wichtiger ist, was ich nicht herausgefunden habe: Ist GOX wirklich DIE Indikation für guten Honig? Was beeinflusst den GOX Wert positiv? Was verhindert den Abbau? Hat Honig mit hoher Enzymqualität also doch ein Ablaufdatum?
Wir eruieren gerade, ob wir eine Citizen Studie aufsetzen. Wer sich daran beteiligen möchte, kann sich in dieses Dokument eintragen. Das Video zum Test findest du auf YouTube.
Entnahme von Wabenhonig Proben für GOX Test

Testumgebung vom GOX Schnelltest

Ergebnis der GOX Teststreifen
Varroa Behandlung – mein erster Versuch mit Calistrip
Die Varroa-Milbe war in diesem Jahr wieder präsent – welch Überraschung. Besonders in meinen Einraumbeuten musste ich handeln, denn dieses Jahr sind die Damen nicht natürlich geschwärmt. Ich wollte handeln, aber noch immer nicht zur klassischen Ameisensäure greifen. Das Käfigen ging schief, also war es zu spät für eine Bannwabe oder ein erneutes Käfigen. Ich entschied mich für eine Alternative, die ich bisher noch nie getestet hatte: Calistrip® Biox – Oxalsäurestreifen zur Langzeitbehandlung.
Der Preis mit ca. 10 € pro Volk ist nicht ganz günstig, aber das Werbeversprechen des Herstellers war es mir wert:
- Einfache Anwendung: Zwei Streifen zwischen die Brutwaben, fertig.
- Kein Stress fürs Volk: Die Wirkung erfolgt durch Kontakt – kontinuierlich über mehrere Wochen.
- Keine Temperaturabhängigkeit, kein Risiko für die Brut, kein Einfluss auf den Honig.
Klingt zu gut, um wahr zu sein. Die Nachkontrolle folgt – aber ich bin hoffnungsvoll und berichte im kommenden Beitrag.
Ausblick: Vorfreude auf Stroh, Stock und Spätsommer
Die Saison neigt sich dem Ende zu, aber still wird es nicht: Ende September startet wieder unser Korbflechtkurs im Süden Deutschlands – und ich freue mich riesig auf das gemeinsame Tun, den Austausch und den Duft von frischem Roggenstroh.
Wer noch mitmachen möchte: Auf meiner Website sind noch Plätze verfügbar. Und wer einfach nur vorbeischauen will, ist natürlich auch herzlich willkommen.
Bis bald,
Dein Ante
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- Imkerkalender 2025 – August: Zwischen lehm und kaputten Plänen
- Imkerkalender 2025 – Juli: Von nichts kommt-manchmal doch was
Imkerkalender 2025 – Mai: Frühlingserwachen im Bienenstock: Pollen, Brut und erste Herausforderungen
- Imkekalender 2025 – Februar: Winterpläne
Frühere Beiträge des Imkerkalenders 2024 mit André Wermelinger:
Januar – Februar: Retrospektive und Planung der neuen Bienensaison
März: Vorbereitung der neuen Bienensaison und Sicherstellen der Futterversorgung
August: Wie beeinflussen Standort und Bedingungen die Gesundheit der Bienenvölker im Hochsommer?
- Imkerkalender September: Herbstgedanken und Jahresrückblick eines naturnahen Imker


