Text und Fotos von Ante Hamersmit

Der Juli war heiss und voller kleiner Überraschungen – manche gut geplant, andere völlig unerwartet. Während die Tracht langsam abnimmt und die Tage wieder kürzer werden, nimmt meine Lust auf Bienen eher noch zu: diverse Projekte und der Ausbruch der Bienen halten mich auf Trab.
Drei Dinge haben mich diesen Monat besonders beschäftigt: Schweiss, Varroa und ein kleines Happy End in meinem Herzenskorb.
Sandarium – eine Baugrube für Artenvielfalt
Viele wissen nicht, was das ist, ein Sandarium. Für mich ist aber ein schon lange geplantes Herzensprojekt. Es sollte mein kleiner Beitrag zur Artenvielfalt werden. Ein Platz für Wildbienen, besonders für bodennistende Arten wie die Seiden- oder Schmalbienen. Eine kleine Ecke auf meiner Streuobstwiese, frei von Bewuchs, mit lockerem Substrat und optimaler Ausrichtung. Einfach gedacht – schwer gemacht.
Die Stelle war schnell gefunden: sonnig, geschützt – ideal. Doch die Erde zeigte sich widerspenstig. Lehmboden. Trocken. Hart. Die Erderwärmung zeigt Wirkung. Ich stand da, bewaffnet mit Spaten, Pickel und ganz viel Motivation. Letzteres verließ mich nach etwa zwei Stunden – das Loch war gerade einmal 20 cm tief und meine Smartwatch signalisierte Überhitzungsgefahr. Entrüstet musste ich dieses Vorhaben erstmal abbrechen, bis dann der ersehnte Regen kam. Endlich konnte ich mich dann durch den immer noch schweren Lehmboden graben, immer das Ziel im Blick. Nach ein paar durchgeschwitzten T-Shirts das ersehnte Ergebnis: ein 60 Zentimeter tiefes Loch, dass darauf gewartet hat mit einer Drainage- und Sandschicht befüllt zu werden.
Es ist kein architektonisches Meisterwerk, aber ich hoffe, es erfüllt seinen Zweck. Jetzt beobachte ich neugierig, ob sich die ersten Bewohnerinnen einfinden. Manchmal reicht ein kleiner Fleck, um ein Zuhause zu werden.



Das Sandarium ist fertig und wird mit dornengewächs gegen Katzen verteilgt
Varroa, Verwirrung und ein ungeplanter Einzug
Während ich die Wildbienen erstmal versorgt sah, beschäftigte mich in einer meiner Einraumbeuten ein anderes, gut bekanntes Thema: die Varroa-Milbe. Während viele Imker zur Ameisensäure greifen, möchte ich weiterhin auf alternative Methoden setzen. Mein Ansatz: Käfigung der Königin kombiniert mit einer besser verträglicheren Oxalsäure Behandlung. Das hatte ich bereits letztes Jahr erfolgreich durchgeführt mit zufriedenstellenden Ergebnissen. Der Plan war also klar: Königin kommt in den Kerker, die Brut wird unterbrochen und so die Varroa entblößt. Gesagt, getan. Blöd nur, dass meine Bienen nicht eingeweiht waren.
Zwei Wochen später der Kontrollblick:
- Die Königin ist am Leben und befindet sich im Käfig
- Rämchen 1: Die Brut läuft langsam aus
- Rämchen 2: Es befinden sich Weiselzellen mit gefütterten Maden auf der Wabe
- Rämchen 3: Bestiftete Zellen und junge Maden
Ich stutze, verstehe Welt nicht mehr. Die gekäfigte Königin lebt noch, sitzt friedlich im Käfig, wird versorgt – aber draußen läuft schon jemand anderes herum. Aktiv. Fleißig. Akzeptiert. Und offenbar bereits in Eilage. Wie sich herausstellt, hatte sich das Volk kurzerhand eine neue Königin gezogen. Wahrscheinlich war diese kurz vor dem Schlüpfen als ich die amtierende Regentin eingesperrt, und damit unwissentlich das Schwärmen unterbunden habe.
Meine schöne, noch immer starke Königin stand weiter im Käfig – und ich nun vor der Frage: Was tun?
Spontanität ist oft der Schlüssel zu schönen Momenten. Und so entschied ich mich, der gekäfigten Königin ein neues Zuhause zu schenken – im wörtlichen Sinne. Mein Strohkorb, liebevoll vorbereitet, stand seit Wochen leer. Immer wieder hatte ich gehofft, ihn mit einem Schwarm zu besiedeln, doch das Schwarmjahr 2025 war nun mal keines. Also öffnete ich ihn, sammelte Begleitbienen aus dem Volk und setzte sie gemeinsam ein.
Was nicht geplant war, fühlte sich plötzlich genau richtig an. Ich hatte nicht erwartet, in diesem Jahr noch Leben in den Herzenskorb zu bringen – und dann war es ausgerechnet diese Königin, die mir nun so viel bedeutet. Mein Learning: Du kannst noch so viel planen, wenn die Natur einen anderen Plan hat, musst du mit-, statt dagegen schwimmen.



Nach der Planung ist vor der Planung
Nach diesem intensiven Monat freue ich mich auf den Spätsommer – Heimaturlaub in Kroatien. Das Meer und die Sonne spüren. Doch die Projekte gehen weiter: nur weil es bei den Bienen nicht geklappt hat, darf ich Planlosigkeit nicht als Ausrede nutzen, denn die Teilnehmer meines Korbflecht-Kurses ab Ende September verdienen einen Top durchorganisierten Kurs. Das bin ich ihnen schuldig, denn neben der monetären Aufwandsentschädigung investieren sie ihr wertvollstes Gut: Lebenszeit.
- Ein Investment in ein tolles, traditionelles Projekt.
- Ein Investment in eine inspirierende Gemeinschaft.
- Ein Investment in die Natur und sich.
Die Vorbereitungen laufen, der Ort steht fest, das Stroh ist organisiert. Es gibt noch Plätze, du bist herzlich willkommen. Mehr Infos zum Korbflecht-Kurs.


Liebe Grüsse
Ante
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Frühere Beiträge des Imkerkalenders 2025 mit Ante Hamersmit finden Sie hier:
- Imkerkalender 2025 – Juli: Von nichts kommt-manchmal doch was
Imkerkalender 2025 – Mai: Frühlingserwachen im Bienenstock: Pollen, Brut und erste Herausforderungen
- Imkekalender 2025 – Februar: Winterpläne
Frühere Beiträge des Imkerkalenders 2024 mit André Wermelinger finden Sie hier:
Januar – Februar: Retrospektive und Planung der neuen Bienensaison
März: Vorbereitung der neuen Bienensaison und Sicherstellen der Futterversorgung
August: Wie beeinflussen Standort und Bedingungen die Gesundheit der Bienenvölker im Hochsommer?
- Imkerkalender September: Herbstgedanken und Jahresrückblick eines naturnahen Imker


