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Projekte für ein lebenswertes Bienenleben

VERBREITUNG VON BAUMHÖHLEN

Habitatsbäume mit Baummikrohabitaten und Baumhöhlen sind in der Schweizer Natur rar geworden. Baumhöhlen sind nicht nur das Habitat für wildlebende Honigbienen, sie werden überdies von vielen anderen und mitunter hochspezialisierten Arten oder Artengemeinschaften als Zufluchts-, Brut-, Überwinterungs- oder Nahrungsstätten genutzt. Fehlen diese Habitate, ist das Waldökosystem gestört.

Um die Biodiversität und damit die Resilienz eines Waldbestandes zu stärken, werden bereits Baummikrohabitate erkannt und bei Waldeingriffen erhalten und gefördert. Der Prozess ist aber langwierig und wird die aktuell anstehende Herausforderung zum konsequenten Schutz von baumhöhlenbewohnenden Arten nur sehr langfristig betrachtet beeinflussen können.

FREETHEBEES geht deshalb einen Schritt weiter und produziert und verbreitet aktiv Baumhöhlen im Ökosystem Wald. Die Hauptmotivation liegt in der Bereitstellung von Nistplätzen für wildlebende Honigbienen. Als überaus wichtiges und wertvolles Nebenprodukt bieten dieselben Höhlen gleichzeitig Habitate für sehr viele andere und teilweise überaus schützenswerte baumhöhlenbewohnende Arten. Alleine mit der Honigbienen leben 30 Insektenarten, 170 Milbenarten und Spinnentiere, wie auch tausende von Mikroorganismen in der Baumhöhle in symbiontischer Artengemeinschaft. Auf der Zeitachse betrachtet lösen sich Honigbienenvölker und andere Arten und Artengemeinschaften über die Zeit ab und nützen die Baumhöhle über unterschiedliche Zeitabschnitte.

Steckbrief

Standort

Zeitdauer

Projektleiter

Spender

Gesamtkosten

Schweiz

2021 – 2023

Raphaèle Piaget

?

CHF 941’326.–

Vorgehen

Aufbauend auf unserem Bienenwissen suchen wir fortlaufend Waldstandorte, die sich für das Baumhöhlenprojekt eignen. Dabei achten wir darauf, dass wir Lebensräume finden, die ein möglichst gutes Nektar- und Pollenangebot bieten. Wir versuchen, intensiv landwirtschaftliche genutzte Gebiete zu meiden. Es gibt aber auch Ausnahmen an Orten an denen uns Funden von Bienenvölker bekannt sind. Für die Forschung ist es sehr interessant beobachten zu können, wie Bienen aber auch andere Arten mit unterschiedlichen Umweltbedingungen zurechtkommen. Darum ist es auch ein Ziel, unterschiedliche Lebensräume und Qualitäten in der Schweiz mit dem Projekt abzudecken.

Zusätzlich versuchen wir Regionen mit einer hohen Imkerbienendichte zu meiden. Wir sind viel mehr an Standorten interessiert, die eine gewisse Distanz zu Honigbienenständen aufweisen. Eine Herausforderung in der Schweiz

Kommt ein Wald für das Projekt infrage, müssen wir mit dem Waldeigentümer die Nutzung einzelner Bäume klären und die Möglichkeiten genau sondieren. Nicht in allen Wälder stehen uns genügend mächtige Bäume zu Verfügung als dass wir immer eine Höhle direkt im Stamm anfertigen können. Wir haben aber auch die Möglichkeit Höhlenimitate in Form von SwissTrees und selten von Klotzbeuten an Bäumen anzubringen. Ein Baum, der aber zu einem Höhlenbaum mit Höhle im Stamm werden soll, muss mindestens einen Stammdurchmesser auf Brusthöhe von 80 cm aufweisen.

Ist alles einmal geklärt und die Bäume, die eine Höhle erhalten sollen, bestimmt, beauftragen wir Baumpfleger und für diese Arbeit ausgebildete Personen, die für uns die Höhlen im oder am Baum installieren. Dabei ist die Ausarbeitung einer Höhle im Stamm eines lebenden Baumes sicher die eindrücklichste Variante.

Das Resultat kommt einer Spechthöhle gleich, die schon etliche Jahre besteht und durch natürliche Prozess eine stattliche Grösse erhalten hat. So ist auch die Arbeit ähnlich, ausser dass der Mensch andere Werkzeuge einsetzt als die Natur. Mithilfe von Motorsäge und Zeidlerwerkzeug wird eine rund 80 bis 100 cm lange und ca. 13 cm breite Öffnung in den Stamm gemacht. Diese Öffnung wird dann mithilfe des Zeidlerwerkzeugs nach hinten und die Seite rundlich zu einer Höhle erweitert. Es wird so wenig wie möglich vom Splintholz verletzt und die Höhle geht maximal bis zur Mitte des Stamms. Die Höhle wird zuletzt mit einem Wartungsbrett von 6 cm dick, in dem sich in der Regel das Flugloch befindet, verschlossen.

Erfahrungen, die bis in das Mittelalter zurückreichen zeigen, dass die Bäume diesen Eingriff problemlos überstehen und ein hohes Alter erreichen.

Nun steht die Höhle bereit zum Bezug, sei es nun durch Honigbienen oder durch eine andere Art. Der Baum jedenfalls bekommt durch die Erkorung zum Höhlenbaum die Chance, viele Jahre älter zu werden als seine Gefährten um ihn herum, die oft viel früher für die Holzproduktion gefällt werden.

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