Ich konsumiere ab sofort nur noch bewusst Honig!
Honig verantwortungsbewusst einkaufen und konsumieren
Darf ich überhaupt noch Honig konsumieren?
Diese Frage wird uns immer wieder gestellt und ist bei ganzheitlicher Betrachtungsweise gar nicht so einfach zu beantworten. Die Antwort lautet: Ja, aber…
Die Schweizer Imkerei produziert rund ein Drittel unseres Honigkonsumes selbst. Zwei Drittel werden importiert. Wie FREETHEBEES aufzeigt, unterliegt die Schweizer Honigproduktion monokulturartigen und intensiven Nutzthierhaltungsverhältnissen. Klimatisch betrachtet, gäbe es für die wirtschaftliche Honigproduktion optimalere Regionen als die Schweiz. Sozial betrachtet arbeitet der Schweizer Imker aktuell praktisch zum Nulltarif (der Honigpreis müsste mindestens verdoppelt werden, um die Honigimkerei wirtschaftlich rechtfertigen und ökologisch nachhaltig betreiben zu können). Es scheint somit widersinnig, intensiv unter Ausbeutung der Natur zu produzieren und trotzdem nicht den Bedarf abdecken zu können.
Hingegen unterstützt der Honigkonsument die als Abfallprodukt der Honigimkerei anfallende Bestäubungsleistung. Und gerade diese ist ökonomisch und ökologisch von grösserer Wichtigkeit als Honig.
Der Verzicht auf Schweizer Honig wäre aktuell grundlegend falsch und würde vorübergehend der Natur, unserer pflanzlichen Nahrungskette und damit auch unserer Wirtschaft Schaden zufügen.
Welchen Honig soll ich kaufen?
Wer ausschliesslich auf seine eigene Gesundheit schaut, ist an möglichst reinem, unverfälschtem, biologischem Honig interessiert. Wer auch ein Herz für die Tiere hat, auf artgerechte Tierhaltung achtet und Verantwortung für die Natur übernimmt, schaut auf die ökologische Qualität des Honigs.
Als biologische Labels sind aktuell folgende im Markt erhältlich: Bundesbio, Bio Suisse, Demeter. Die Anforderungen an die Bioimkerei (FiBL, Bio Suisse, Demeter) schreiben vor, dass 50% der umliegenden Bienenweide aus Bio- und oder ÖLN-Flächen oder Wildpflanzen (Wald) besteht. Das hört sich gut an, die Bienen suchen ihren Nektar, Pollen und das Propolis auch auf den anderen 50% der umliegenden Fläche. Alle Bio-Labels erlauben die Massentierhaltung, die Wanderimkerei, das Verzögern des Schwarmtriebes zugunsten von Honigertrag wie auch die routinemässige Behandlung mit Ameisen- und Oxalsäure. Das künstliche Vermehren über Ableger wird von Bundesbio und Bio Suisse akzeptiert, aber auch Demeter lässt die Vorwegnahme des natürlichen Schwarmes zu. Minderwertige Zuckerfütterungen für die Bienen sind ebenfalls zugelassen, wobei es fast als Hohn erscheint, dass der Zucker Bio-Qualität haben muss. Demeter schreibt mickrige 5% Honigbeimischung vor.
Für die (biologische) Reinheit Ihres Honigs ist sehr viel mehr der Standort der Bienen relevant, als das stark begrenzte Bio-Label. Bienen in Naturschutzgebieten und in den Voralpen tragen reineren und vielfältigeren Honig ein als Bienen im Mittelland.
An der ökologischen Qualität und an der nachhaltigen Honigerzeugung arbeiten wir vom FREETHEBEES Team. Nur die diversifizierte Mischbienenhaltung nach unserem eigenen Honiglabel ApiVita kann ökologisch nachhaltigen Honig hervorbringen. Da Bio Suisse und Demeter ihre eigenen Labels aktuell nicht hinterfragen und überarbeiten wollen, müssen wir es selbst aufbauen. Mit ApiVita darf der Imker mit 80% seines Bestandes extensiv Honig produzieren, muss aber daneben 20% seiner Bienenvölker naturnah halten (siehe zu den Begriffen die FREETHEBEES Imkermethodik)
Wo soll ich Honig kaufen?
Da es noch keinen ApiVita Honig gibt, empfehlen wir Ihnen für die Übergangszeit, Ihren Honig bei lokalen Imkern und Händlern einzukaufen, die nicht primär an der kurzfristigen Ertragsoptimierung interessiert sind.
- Delinat-Honig ist eine Klasse für sich. Delinat-Imker müssen zusätzliche Bio-Normen erfüllen und der Honig wird durch eine strenge Blind-Degustation geprüft. Mehr dazu in den Grundsätzen der Delinat-Imkerei.
Die Delinat-Richtlinien zum Weinbau gehen weit über generelle Anforderungen an den Biolandbau sowie andere Biorichtlinien (EU, Bio Suisse, Demeter) hinaus. Die von Pusch (Praktischer Umweltschutz Schweiz) betriebene Informationsplattform Labelinfo.ch hat in Zusammenarbeit mit WWF Schweiz, Helvetas und SKS die wichtigsten Labels auf dem Schweizer Markt bewertet. Delinat erhielt von der unabhängigen Umweltorganisation die beste Bewertung und das Prädikat “Ausgezeichnet”. In dieser Tabelle sehen Sie die wichtigsten Unterschiede.
FREETHEBEES erweitert aktuell zusammen mit Delinat das aktuelle Honig-Label hin zur ApiVita Philosophie. - Als Partner für Honigspezialitäten aus der ganzen Welt empfehlen wir bienli.ch. Der Leiter, Markus Andres, gehört zu unseren Aktivmitgliedern und imkert selbst nach biologischen Kriterien. Sein Manuka Honig ist eine einmalige Spezialität von medizinisch hohem Interesse.
- Ein grosses Potential für lokal erzeugten Schweizer Honig bietet die neue Plattform honigwahl.ch. David Vogel verknüpft hier Imker und Honigkonsumenten. Seine Plattform bietet heute schon Spezialitäten an und weitet sich laufend aus. Hier erfahren Sie etwas mehr über den Standort und die Betriebsweise des Imkers.
- Schweizer Honige werden in der Regel direkt über den lokalen Imker oder lokale Zwischenhändler vertrieben. Schauen Sie in Ihrer Region, wer Honig anbietet. Hinterfragen Sie die Produktionsweise des Imkers kritisch.
Hier eine Liste von Produzenten und Vertreibern, die wir speziell empfehlen können:- Waadtland und Fribourg: vitaverdura.ch
VitaVerDura ist Partner von FREETHEBEES, Mitinitiator des Labels ApiVita und hat mehrere sehr schöne Honigprodukte. Speziell erwähnenswert ist der Honig von Thomas Lüthi, der aktuell mit FREETHEBEES den ApiVita Pilotversuch betreibt. - Weitere Adressen nehmen wir hier gerne auf Anregung mit auf, die Liste wird ab sofort laufend ausgebaut
- Waadtland und Fribourg: vitaverdura.ch
Parallel unterstützen!
Unterstützen Sie parallel zu Ihrem Konsum Organisationen und Projekte, die sich der Problematik professionell annehmen.
- Organisationen wie FREETHEBEES und Projekte wie ApiVita
Mit nur CHF 1.– pro Honigglas (500gr) erlauben Sie uns, unser ApiVita Projekt voranzutreiben und Ihnen in den nächsten Jahren ökologisch und nachhaltig produzierten Honig anbieten zu können, den Sie mit Freude und gutem Gewissen auf Ihr Brot streichen dürfen. - Organisationen, die sich für eine höhere pflanzliche Biodiversität einsetzen (blütenreichere Landschaften)
- Organisationen, welche sich für einen verantwortungsbewussteren Umgang mit Pestiziden einsetzen
Insider-Tipp!
Profitieren Sie, wenn Sie bei einem Imker Wabenhonig oder gepressten (statt geschleuderten) Honig einkaufen können. Beissen Sie herzhaft ins Wabenwerk hinein. Sie werden vom Geschmack begeistert sein! Die ältesten Schweizer Honigkenner sagen: «Ihr wisst ja heute gar nicht mehr, wie Honig eigentlich schmecken würde!».
Verantwortlich dafür ist die moderne «gute imkerliche Praxis», welche sich auf klinisch reinen Honig fokussiert, den es in der Natur so nie zuvor gegeben hat! Presshonig sei zu wenig rein. Zum Verkauf dürfe nur Honig aus zuvor unbebrüteten Waben verkauft werden. Schweizer Projekte in Afrika lehren den noch pressenden Afrikanern, wie man zeitgemäss Honig schleudert. Evolution?